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Asian-Americans


Asian-Americans, ethnische Minderheit, Minorität, Einwanderung, Immigranten, Zuwanderer, Arbeitsmarkt

Die Asian-Americans bilden neben den Hispanics die Bevölkerungsgruppe der neuen Einwanderung. Grundlage bilden die Einwanderungsgesetze von 1965 und die veränderten weltpolitischen Rahmenbedingungen. Im Jahre 1996 gehörten zu dieser Minderheitengruppe 9,9 Mio. Menschen, d.h. 3,7 % der Gesamtbevölkerung. Die aktuelle Bevölkerungszunahme erreicht höhere Wachstumsraten als die der Hispanics. Sie betragen bei Asian-Americans 3,6 %, Hispanics 3,5 %, Indianern 1,5 %, bei Schwarzen 1,2 % und bei Weißen 0,3 %. Der Bevölkerungszuwachs ergab sich zu 39 % durch Geburtenüberschuss (136.000 Personen) und zu 61 % durch Einwanderung aus dem Ausland (212.000).

Die meisten Immigranten kamen in den vergangenen Jahren von den Philippinen und aus Vietnam, dann aus China, Korea und Indien. Obwohl die Asian-Americans als einheitliche Gruppe gesehen werden, sind sie kulturell, sprachlich sowie sozioökonomisch sehr verschieden und unter ganz unterschiedlichen Bedingungen in die USA eingewandert. Die größte Gruppe bilden mit 1,65 Mio. die Chinesen, die schon von 1848 bis 1882 in größerer Zahl und dann nach 1943, vor allem nach 1975 als billige Arbeitskräfte und dann als Flüchtlinge eingewandert sind. Die Filipinos erreichten 1990 eine Zahl von 1,4 Mio. Mit ihren Englischkenntnissen als Folge der amerikanischen Kolonialherrschaft von 1898 bis 1946 und Zugehörigkeit zur katholischen Religion haben sie günstigere Eingliederungsmöglichkeiten in die US-Gesellschaft. Die Japanese-Americans zählten 1990 rund 848.000. Sie waren vor allem zwischen 1880 und 1907 und dann nach 1965 zugewandert. Viele Japaner werden von den Chinese-Americans oder den Koreans wegen ihrer wirtschaftlichen Erfolge kritisch gesehen. Die aus Indien stammenden Amerikaner (815.000) hatten bei ihrer Zuwanderung meistens eine differenzierte Ausbildung. Sie sprachen bereits Englisch, weshalb sie schon in der ersten Einwanderergeneration einen gut bezahlten Job, meist im medizinischen Sektor oder im Managementbereich erreichten. Rund 800.000 Koreans sind nach dem Ende des Koreakrieges und nach 1965 im Zuge der Familienzusammenführung gekommen. Die Vietnamesen waren nach dem Ende des Vietnamkrieges 1975 eingewandert. Die Zuwanderung hält noch an. Aus moralischer Verpflichtung sind die Amerikaner bereit, weitere Indochina-Flüchtlinge aus Laos und Kambodscha aufzunehmen.
Die Asian-Americans werden wegen der erfolgreichen Akkulturation immer wieder als model minority angesehen, d.h. als Beispielfall der begrenzten Anpassung und Einbindung in die Gastgesellschaft der US-Amerikaner. In der Tat haben die zahlreichen „Subgruppen“ der Asians, insbesondere Japaner, Filipinos und Inder Nischenbeschäftigungen im high-wage- und im low-wage-Bereich gefunden. Viele, wie die Indochinesen, vor allem die Hmong blieben. Angesichts der großen Unterschiede zwischen den verschiedenen Gruppen der asiatischen Minderheit ist deshalb der allgemeine Eindruck von der model minority falsch.


Quelle: Länderprofil USA
Autor: Roland Hahn
Verlag: Klett-Perthes
Ort: Gotha
Quellendatum: 2002
Seite: 296-298 (gekürzt)
Bearbeitungsdatum: 12.05.2006
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